SRF kontert Laeri nach Vorwurf der sexuellen Belästigung – diese äussert Kritik
Vor rund zwei Monaten hat die Schweizer Journalistin Patrizia Laeri publik gemacht, dass sie während ihres Praktikums bei SRF, welches sie vor rund 20 Jahren gemacht hat, einen sexuellen Übergriff erlebt hätte.
Damals sagte sie gegenüber watson: «Es ist in meinen ersten Wochen bei SRF passiert. Ein Redaktor hat mir Hilfe angeboten. Als wir alleine in einem Raum waren, probierte er plötzlich, mich zu küssen. Ich habe gesagt: Nein, bitte hör auf, bitte hör auf! Er hat entgegnet: doch. Trotz mehrerer Neins hat er es weiter versucht, bis ich ihn weggestossen habe. Ich musste mich körperlich wehren.»
Heute veröffentlichte das SRF die Ergebnisse der Untersuchung der externen Fachstelle. Das Fazit: «Eine sexuelle Belästigung kann laut Fachstelle nicht bestätigt werden.»
Das SRF schreibt weiter: «Laut Untersuchungsbericht konnte die externe Fachstelle aufgrund der widersprüchlichen Aussagen der Befragten nicht abschliessend klären, wie sich das damalige Treffen vor 20 Jahren abgespielt hat und wie es überhaupt dazu gekommen ist. Bei der Befragung stellte sich zudem heraus, dass sich der Vorfall nicht am Arbeitsplatz ereignet hat. Der Vorwurf der sexuellen Belästigung konnte nicht bestätigt werden. Auf Empfehlung der Fachstelle sind in diesem Zusammenhang deshalb keine weiteren Massnahmen nötig.»
Brisant ist aber, dass SRF auch schreibt, dass sich nach Laeris Vorwürfen fünf weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Anschuldigungen gegenüber derselben Person namentlich gemeldet hätten. Das SRF hält aber klar fest: «Keiner dieser fünf weiteren Vorwürfe bezieht sich auf sexuelle Belästigung.»
Die Verfahren zu diesen Vorkommnissen sind teilweise abgeschlossen, laufen aber teilweise auch noch. Weiter heisst es, dass das SRF über die finalen Ergebnisse informieren werde.
Laeri kann Urteil nicht nachvollziehen
Laeri selbst hat für das Fazit des SRF wenig Verständnis. Sie gehe von schweren Verfahrensmängeln bei der Untersuchung aus, sagt die gegenüber watson. Sie habe nun ein Gesuch um Akteneinsicht gestellt, um den Bericht und das Verfahren juristisch prüfen zu lassen.
Konkret kritisiert sie: «Es wurden unter anderem Zeuginnen, die ich benannt hatte, nicht befragt.» Laeri kündigte an, genauer zu informieren, sobald sie den Bericht geprüft habe.
(red)
